Freitag, 2. Juni 2006

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I. Einsatzmöglichkeiten des Weblogs für Schule, Lernen und Unterricht

Allgemein sind Weblogs zum Erwerb verschiedenster Kompetenzen geeignet, besonders im Bereich des schriftlichen und gestalterischen Ausdrucks.
Auf einer unterrichts- oder wissenschaftsorganisierten Ebene kann ein Blog einen Fixpunkt in Form einer Plattform im Internet darstellen und zu bestimmten Zwecken aufgesucht werden: zum Lesen oder Kommentieren, um Aufträge auszuführen oder zu erhalten oder eigens Verfasstes zu veröffentlichen

Darüber hinaus eignen sich Weblogs gut für selbstgesteuerte Lernprozesse bzw. die Reflexion der eigenen Lernpraxis und soziales und kooperatives Lernen.

1. Allgemeine Einsatzmöglichkeiten im Unterricht

Verwendung als Notizbuch und Surftagebuch (Surfergebnisse können schnell für kurze Zeit oder länger ins Blog gestellt werden)
Sammeln von Ideen und interessanten Links
Nutzen als Diskussionsforum zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Ereignissen
Dokumentieren von schulischen und unterrichtlichen Aktivitäten wie Schullandheimwochen, Ausflügen, Projekten durch Text und Fotos
Präsentation von Projektarbeiten
Erstellen von Portfolios. Weblogs können Lernentwicklungen- und fortschritte über ein Unterrichtsjahr oder länger zeigen
Zum Abholen von Arbeitsaufträgen und als Startportal: Die Lehrperson stellt Arbeitsaufträge auf das Klassenblog, die Ergebnisse können ebenfalls im Blog zusammengefasst werden.

2. Generelle Einsatzmöglichkeiten in unterschiedlichen Fachbereichen

Im Fremdsprachenunterricht: Blogs können in der Zielsprache geschrieben werden, oder überhaupt in einer fremdsprachigen Community eröffnet werden, wo gezielt der fremdsprachliche Kontakt gesucht wird.

Im Kunstunterricht bzw. in Verbindung mit Informatik können grafische und visuelle Blogdesigns entwickelt und ausprobiert werden.

Im Deutschunterricht: Durch Schreiben von Geschichten, Gedichten, Berichten, Reportagen wird die sprachliche Ausdrucksfähigkeit entwickelt.
Parallel läuft eine therapeutische Funktion, weil Erfahrungen, Erlebtes und Gefühle reflektiert werden.
Durch die Kommentar- und Feedbackfunktion, d.h. durch Reaktionen von anderen auf den Text kommt es zur Auseinandersetzung über Inhalt und Form.
 Gut eignen sich Blogs für Fotogeschichten.

Auch Freunde, Bekannte, Eltern und Großeltern können diese Texte online lesen und kommentieren, wenn sie dazu eingeladen werden.
Die Schreibhaltung ändert sich, wenn man weiss, der Text wird nicht ausschließlich von der Lehrperson gelesen, sondern auch von Mitschülerinnen und vielleicht noch einer Reihe anderer Leute.
Das Kennenlernen journalistischer Genres: Lehrer (oder dazu bestimmte Schüler) können die Rolle von Chefredakteuren übernehmen, Entwürfe diskutieren und dann erst veröffentlichen.
 Blogs können so zu sehr aktuellen Klassen- oder Schulzeitungen werden.


II. Exemplarischer Entwurf einer Unterrichtsskizze

1. Exemplarischer Entwurf eines kooperativen WebLogs

1.1 Grundidee

Verwirklichung eines zweijährigen, kooperativen Projekts einer deutschen Grundschulklasse in Deutschland mit
einer Grundschulklasse einer deutschen Schule in Großbritannien


1.2 Theoretische Grundlegung

Im Rahmen eines lebendigen, interkulturellen Sprachunterrichts, der in Bayern in der dritten Jahrgangsstufe der Grundschule durch das Hinzukommen einer Fremdsprache, wie Englisch, Französisch oder Italienisch eine Erweiterung findet, stellt die Einrichtung eines Weblogs eine gelungene Ergänzung zum herkömmlichen Unterricht dar.

1.2.1 Der Lehrplan der dritten und vierten Jahrgansstufe sieht im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts folgende, ausgewählte Lernbereiche vor:

Lebensweise und Kultur von Menschen mit anderer Sprache
Die Schüler sollen auf der Grundlage authentischer Materialien und unter Berücksichtigung der eigenen Erfahrungen einen Einblick in die fremde Kultur und Lebensweise gewinnen.
Grußformen in Spielen oder nachgestellten Situationen, bei Begegnungen
im Alltag anwenden (Begrüßungsspiele/-lieder)
Vom Leben in der Familie erfahren, mit dem eigenen vergleichen, z. B. Familienmitglieder, Wohnung, Tagesablauf, Gebete, Feste wie Geburtstage
Ein Typisches Brauchtum kennen lernen, vergleichen, in Teilbereichen erleben

Einstellung gegenüber Personen mit fremder Sprache und Kultur
Durch den direkten Vergleich mit der eigenen und der fremden Lebensweise entdecken die Schüler Gemeinsamkeiten und nehmen Unterschiede wahr. Dadurch sollen sie Aufgeschlossenheit, Verständnisbereitschaft und Toleranz entwickeln. Gemeinsamkeiten im Lebensumfeld entdecken: z. B. Spiele mit ähnlichen Regeln ausprobieren, Lieder mit gleicher Melodie singen; Märchen mit ähnlicher Thematik hören und darstellen; Abzählreime ausprobieren; Unterschiede entdecken, wahrnehmen und akzeptieren, z. B. im Schulleben, in der Kleidung z. B. Frühstück, Schuluniform, Tagesablauf
Persönliche Eindrücke gewinnen, z. B. über einen an-
deren Tagesrhythmus

Interesse und Freude an der Beschäftigung mit einer fremden Sprache und Kultur
Durch das Erleben interessanter und schöner Dinge im Fremdsprachenunterricht entwickeln die Schüler Neugier und Interesse für die fremde Sprache und Kultur.
Partnerschaften und weitere Kontakte mit fremdsprachigen Personen, auch unter Nutzung neuer Medien, können das Interesse an einer Erweiterung der eigenen Fremdsprachenkenntnisse verstärken und den Wunsch fördern, sich anderen mit Hilfe der Fremdsprache mitzuteilen.
Die Schüler sollen Freude daran empfinden, selbst etwas über das Land und die Leute ausfindig zu machen. Durch einen ideen- und abwechslungsreichen Unterricht sollen sie anhaltend motiviert werden, später zumindest eine Fremdsprache vertieft zu lernen und sich mit der Kultur des Landes auseinander zu setzen.
Landestypische Feste kennen lernen und mitfeiern z. B. Thanksgiving,
Informationen dazu durch Medien aller Art einholen
Spielerische und lustbetonte Spracharbeit z. B. Tandemarbeit bei Begegnungen, virtuelles Klassenzimmer (gegenseitiges Erklären von Spielen; über sich selbst, Hobbys, Schule usw. Auskunft geben)
Die Fremdsprache punktuell auch fächerverbindend einsetzen

Singen, Basteln, Kochen
Lieder, Verse, Reime verstehen: sich auf das sinnerfassende Hören einlassen, richtig reagieren
Lieder usw. mit der richtigen Gestik untermalen, szenisch aktiv umsetzen
Geschichten und Märchen global verstehen: mit Hilfe von Schlüsselwörtern, Gestik, Mimik usw. den Inhalt erfassen und durch richtiges Reagieren, in Ansätzen auch verbal, Verstehen dokumentieren
Glückwünsche schreiben, E-Mail-Grüße an Partnerschule schicken; Rätsel lösen;
Steckbrief schreiben


Aufbauend auf dieser, im Lehrplan der Grundschule explizit geforderten Kooperation mit einer fremdsprachigen Partnerschule können nun weitere Vorüberlegungen erörtert werden!

1.2.2 Auswahl einer Schule:
Aufgrund der Tatsache, dass in den meisten Grundschulen Englisch als Fremdsprache gelehrt wird, liegt die Kooperation mit einer in Großbritannein gelegenen Grundschule nahe. Allerdings erscheint es hierbei von Vorteil, eine deutsche Schule in England zu wählen, da die englischen Schüler in der Grundschule noch keinen Fremdsprachenunterricht im Fach Deutsch erhalten. Darüber hinaus ist es für Lernanfänger der englischen Sprache leichter, neben englischen Texten auch deutsche Texte verfassen zu können und die Antwort beispielsweise auf Englisch zu erhalten.
Adressen für diese Schulen können sicherlich an städtischen oder staatlichen Schulämtern erfragt werden

1.2.3 Diskussion der Dauer einer Kooperation/ bzw. der Jahrgangsstufen:
Aufgrund der Tatsache, dass der Unterricht einer Fremdsprache ab der dritten Klasse einsetzt, empfiehlt es sich natürlich, ab dieser Jahrgangsstufe mit einer Kooperation einer Partnerschule zu beginnen.
Das Anlegen eines Weblogs zu anderen Unterrichtszwecken kann jedoch bereits ab der ersten Jahrgangsstufe versucht werden.
Darüber hinaus erscheint es sinnvoll, die Partnerschaft so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, um sowohl die Vorteile im Erlernen der Fremdsprache zu nutzen, als auch mehrere, kleinere Projekte mit der Partnerschule verwirklichen zu können.
Durch die Bindung, die die Klassenmitglieder im Laufe der Zeit zueinander aufbauen können womöglich sogar längerfristigere Freundschaften hinaus entstehen, die die Dauer der zweijährigen Kooperation überschreiten.


1.2.4 Kooperationsfläche:
Wenngleich bereits zu Beginn der Ausführungen erläutert wurde, dass der Einsatz eines Weblogs zum Zwecke einer Kooperation sehr hilfreich ist, so sollen an dieser Stelle noch einige Gründe, die für diese Form der Kooperation sprechen erörtert werden:

Eine Weblog- Kooperation nimmt weniger Zeit in Anspruch als das Schicken von Briefen
Die Schüler lernen auf sehr motivierendem Wege, mit neuen Medien umzugehen
Der Zugang über neue Medien motiviert auch weniger am Verfassen von Texten interessierte Schüler
Das Weblogs ist sehr leicht zu bedienen
Verschiedene Projekte sind kompakt gespeichert und stets abrufbar
Es werden bei der Gestaltung und im Umgang mit dem Weglog verschiedene kunstästhetische Felder angesprochen (Layout, Textarten, Präsentation von Bildmaterial usw.)
Andere Klassen, Lehrer oder Personen außerhalb der Schule können das Weblog- Projekt verfolgen
Es stellt eine kostengünstige Präsentationsplattform dar
Schüler werden dazu angeregt, eigene Weblogs zu erstellen und zu verwalten

Für den schulischen Einsatz empfiehlt es sich jedoch, ein Weblog zu erstellen, welches (zumindest in der Anfangsphase) ausschließlich vom Lehrer verwaltet wird.
Innerhalb des Kooperations- Weblogs können jedoch Links und Hinweise zu Weblogs von Schülern eingefügt werden.

1.2.5 Einbezogene Fachbereiche:
Neben dem bereits erwähnten Fremdsprachunterricht, der natürlich durch die Kooperation mit einer im Ausland gelegenen Schule unmittelbar betroffen ist, sollen auch andere Fachbereiche wie Deutsch, Kunst oder Heimat- und Sachunterricht eingebunden werden. Dies entspricht der Verwirklichung eines fächerübergreifenden Unterrichts und scheint für eine umfassende Kooperation, die verschiedene Projekte umfasst unerlässlich.


1.2.6 Ziele der Kooperation:
Aufgrund der Tatsache, dass jedes im Rahmen der Kooperation durchgeführte Projekt eigene Lehr- und Lernziele umfasst sollen an dieser stelle zunächst allgemeine Ziele geschildert werden, die sich jedoch weitgehend mit den bereits genannten Vorüberlegungen decken:

Die Schüler erhalten Einblick in die Lebensweise und Kultur von Menschen mit anderer Sprache
Sie entwickeln eine positive Einstellung gegenüber Personen mit fremder Sprache und Kultur
Die Schüler finden Interesse und Freude an der Beschäftigung mit einer fremden Sprache und Kultur
Die Schüler lernen im Rahme eines fächerübergreifenden Unterrichts verschiedene Aspekte der fremden Kultur kennen und können diese mit der eigenen Vergleichen
Die Schüler lernen den Umgang mit neuen Medien
Die Schüler verbessern ihre fremdsprachliche Kenntnisse Textverständnis wird geschult
Die Schüler lernen das Verfassen verschiedener Textsorten
Durch die Präsentation der eigenen Person und deren Resonanz gewinnen die Schüler eine positive Grundeinstellung zu sich selbst.



1.3. Verwirklichung der Projektidee

Aufgrund der Tatsache, dass das Kooperationsprojekt für den Zeitraum von zwei Jahren angelegt ist, empfiehlt es sich, mehrere, über die beiden Schuljahre verteilte Unterrichtssequenzen kooperativ gestalten oder kleinere Projekte gemeinsam zu verwirklichen; mögliche Ansatzpunkte hierzu liefern die folgenden Ausführungen.


1.3.1 Die Anfänge der Kooperation
Sofern sich eine deutsche Schule in England gefunden hat, sollten sich die Lehrkräfte der beiden dritten Klassen in den Sommerferien zunächst über ihren Unterricht und ihre Vorhaben im dritten Schuljahr per E-mail austauschen. Daraufhin können Kooperationsmöglichkeiten erarbeitet und vereinbart werden. Dies erscheint bereits zu diesem frühen Zeitpunkt sehr ratsam, um eine langfristige Kooperation und auch eine gewinnbringende Einbindung der Weblog- Arbeit in den regulären Unterricht zu ermöglichen.
Daraufhin sollte ein Weblog- Provider gefunden werden.

1.3.2 Das Weblog entsteht
Das Auswählen des zumindest anfänglichen Weblog- Designs sollte innerhalb der einzelnen Schulklassen geschehen. Die Lehrkräfte geben zu Beginn des Schuljahres ihr Vorhaben über eine Kooperation mit einer Partnerschule bekannt und stellen ihnen einige Weblogs andere Schulen vor (sofern die Klasse noch nicht mit einem Weblog gearbeitet hat) und diskutiert mit ihnen Möglichkeiten und Verwendungsformen von Weblogs. Daraufhin werden einige Weblog- Designs des jeweiligen Weblog- Providers vorgestellt, die die Schüler wählen dürfen.
Die Lehrkräfte informiere sich schließlich per E-mail über die Stimmzahlen der einzelnen Blogs und können somit das Favoritendesign ermitteln.

1.3.3 Aufbau des Weblogs
Für den Aufbau des Blogs sollte eine möglichst übersichtliche Struktur gewählt werden. Deshalb erscheint es von Vorteil, die linke Spate, in der die einzelnen Rubriken verzeichnet sind in drei Teile zu teilen, so dass jede Klasse eine eigene Präsentationsfläche erhält und Projekte, die in enger Kooperation erstellt werden dazwischen angeordnet werden können.






2. Exemplarischer Entwurf eines WebLogs als Tagebuch einer Schulklasse


2.1 Grundlegende Überlegung

„Die wachsende Fülle von Wissen und Informationen erfordert frühzeitig die Fähigkeit, mit ihr sinnvoll und gezielt umzugehen. Der Umgang mit dem Computer gehört zur informationstechnischen Grundbildung und zukunftsweisenden Medienerziehung.“
(Bayerischer Lehrplan für die Grundschule, Kapitel I Grundlagen und Leitlinien)

Gemäß dieser gerade benannten Forderung des Lehrplanes, sollte man als Lehrer Überlegungen darüber anstellen, wie man den Computer effektiv und gewinnbringend in den Unterricht einbinden kann.
Nicht nur im privaten Gebrauch, sondern auch in der Schule kann der computerbasierte Sprachgebrauch sowohl im Offline- als auch im Online-Modus erfolgen.
Bezüglich des Offline-Modus kommt in der Schule vor allem die individuelle Textverarbeitung zu tragen. Die Kinder verfassen mit Hilfe eines Textverarbeitungsprogramms Texte, die sie jederzeit einer Fehlerkorrektur oder Veränderung unterziehen können und sowohl am privaten als auch am schulischen Computer speichern können. Die Vorteile der Nutzung dieser Computerfunktion sollen im Verlauf dieser Arbeit noch näher erläutert werden.
Im Online-Modus kann im Schulgebrauch sowohl die informatorische als auch die kommunikative Funktion des Computers eine Rolle spielen. Während von der kommunikativen Funktion (z.B. Kooperatives WebLog, Chat, Email, usw.) bereits in Giederungspunkt 2 bei den kooperativen WebLogs Gebrauch gemacht wurde, soll hier ein WebLog vorgestellt werden, welches sich die informatorische Funktion zu Eigen macht.

Die Anwendung des Computers und seiner Funktionen im Unterricht kann dann als effektiv und gewinnbringend bezeichnet werden, wenn sich die Kinder Fähigkeiten im Umgang mit dem Computer und dem Internet angeeignet haben und zugleich Lernziele des Lehrplanes erfolgreich umgesetzt und verwirklicht wurden.
Eine Möglichkeit all diesen Forderungen gerecht zu werden, ist die Gestaltung eines WebLogs.


2.2 Grundidee

Eine zweite Klasse nutzt ein WebLog als Tagebuch und Präsentationsfläche


2.3 Theoretische Grundlegung

2.3.1 Vorraussetzungen für die Erstellung eines WebLogs mit einer zweiten Klasse:

Das Projekt ist nur durchführbar, wenn bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt sind. Im Klassenzimmer sollte mindestens ein Internetfähiger Computer stehen. Desto mehr Computer im Klassenzimmer verfügbar sind, umso leichter ist es, mehrere Kinder gleichzeitig am WebLog arbeiten zu lassen.
Verfügt die Schule über einen Computerraum kann in den für die WebLog-Arbeit vorgesehenen Unterrichtsstunden gegebenenfalls auch die gesamte Klasse gleichzeitig bzw. gemeinsam am WebLog arbeiten.

Das das Internet öffentlich zugängig ist, muss gerade bei Schutzbefohlenen die Anonymität gewahrt werden. Jedes Kind kann sich einen Nicknamen aussuchen, unter dem es im WebLog arbeiten kann. Es werden auch keine Klassenfotos ins WebLog gestellt. Stattdessen, können die Kinder sich selbst malen. Die Selbstportraits werden unter der Rubrik „Unsere Klasse“ veröffentlicht.

Auch wenn die Lehrkraft darauf achtet, dass die Anonymität der Kinder gewahrt bleibt, muss sie vor der Erstellung des WebLogs trotzdem das Einverständnis der Eltern einholen und das Projekt ausführlich mit ihnen absprechen.

2.3.2 Vorteile eines WebLogs für den Unterricht

Das WebLog als Anwendungsmöglichkeit des Computers stellt eine Alternative zum PC als bloßes Spielwerkzeug, sowohl für den Unterricht als auch für die Freizeitgestaltung dar.
Im Rahmen der Erstellung eines WebLogs können den Kindern zugleich die Gefahren, als auch die positiven Seiten und Eigenschaften des „world wide web“ näher gebracht und bewusst gemacht werden.
Die Gestaltung eines WebLogs ermöglicht das Vertrautmachen der Kinder mit Text- und Bildbearbeitungen  Der Umgang mit Textverarbeitungsprogrammen wird erlernt
Der Computer wird von den Schülern als sinnvolles Medium und Arbeitsmittel erlebt
Die Kinder werden schnell die Vorteile des Erstellens von Texten mit dem Computer erkennen können, z.B.:
Leichte Fehlerkorrektur
Kein erneutes, sauberes Abschreiben von geschriebenen Texten nötig
Speichern des Textes ermöglicht spätere Korrekturen und Unterbrechungen der Arbeit zu einem beliebigen Zeitpunkt
Rückmeldungen des Computers durch das Rechtschreibprogramm ermöglicht z.T. eine Selbstkorrektur der Kinder
Vor allem rechtschreibschwache Kinder profitieren von dieser Art der Texterstellung und der damit verbundenen unkomplizierten Fehlerkorrektur, da sie sich nicht auf die Rechtschreibung und die Entwicklung der Geschichte bzw. den Inhalt des Textes gleichzeitig konzentrieren müssen. Die Kinder können den Text demnach nach und nach perfektionieren.
Sowohl die gerade genannten Vorteile der Texterstellung am Computer als auch der Einsatz eines für sie attraktiven Mediums weckt in den Kindern eine über den herkömmlichen Unterricht hinausgehende Lese- und Schreibmotivation.
Beim Erstellen und Aufrechterhalten eines WebLogs kommen die Kreativität, das technische Geschick und die Lese- Rechtschreibkomponenten gleichermaßen zu tragen.
Die sozialen Kompetenzen der Kinder werden vielschichtig gefördert. Die Kinder werden schnell feststellen, dass es schwierig ist, den Interessen von 20-30 Kindern gleichermaßen gerecht zu werden. Sowohl bei der Erstellung des WebLogs mit der ganzen Klasse als auch bei der Partnerarbeit können sich die Schüler in Teamfähigkeit und gegenseitiger Rücksicht üben.
Die Eltern der Kinder sowie Schüler und Lehrer anderer Klassen können sich im Internet über das Unterrichtsgeschehen und das Schulleben der Klasse informieren und die Beiträge auch kommentieren.
Das WebLog bietet den Kindern die Chance einer immer wieder nachlesbaren Chronik ihres eigenen Lernens.
Das WebLog bietet den Kindern die Möglichkeit ihr (Schul)Leben zu reflektieren, indem sie über Selbsterlebtes schreiben.
Nicht nur die Schreib- sondern auch die Lesefähigkeiten werden gefördert, insofern die Kinder auch die Beiträge ihrer Klassenkameraden lesen. Der Wunsch der Kinder zu lesen wächst mit den Reaktionen auf ihre eigenen Beiträge, dies wiederum erhöht die Schreibmotivation und wird zu einem sich verselbstständigenden Kreislauf.


2.3.3 Einordnung in den Lehrplan und erste Umsetzungsvorschläge

A.In den ersten Schuljahren wird die Einstellung der Kinder zum Lernen grundgelegt. Deshalb ist der Erhalt der Lernfreude eines der vorrangigen Ziele der Jahrgangsstufen 1+2. (vgl. Lehrplan der Grundschule, Kapitel III).
Das WebLog kann zur Verwirklichung dieses Zieles beitragen, da sowohl der Computer als auch das Internet den Interessen der heutigen Kinder entspricht und die Schüler daher gegenüber dem Computer mehr Lernmotivation aufbringen als gegenüber eines „schnöden“ Hefteintrages o.ä..


B.Der Einsatz neuer Kommunikationsmittel kann im Unterricht der Grundschule unterstützend zur Umsetzung des pädagogischen Leitthemas „Sich anderen öffnen – miteinander leben“ der ersten und zweiten Jahrgangsstufe beitragen. Die vier Themenpunkte des Leitthemas lauten “Sich selbst wertschätzen“, „Verantwortungsgefühl für das eigene Handeln entwickeln“, „Anderen mit Achtung begegnen“ und „Füreinander da sein“.

„Sich selbst wertschätzen“: Der Lehrplan empfiehlt hier z.B. die Gestaltung eines „Ich- Buches“ zum Thema „Ich bin ich“.
 Egal ob die Kinder ihre eigenen Bücher in der ersten Klasse in erster Linie durch Bilder gestalten oder das Buch bereits geschriebene Texte enthalten soll, kann das klasseneigene WebLog als Ort der Erstellung und als Präsentationsfläche genutzt werden.
Vorteil: Die Kinder können ihre Bücher gegenseitig nachlesen und gegebenenfalls mittels Kommentare Verbesserungsvorschläge erteilen.

„Verantwortungsgefühl für das eigene Handeln entwickeln“: Die Kinder sollen nicht nur lernen, Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen zu können, sondern auch sorgsam mit den Dingen des Schul- und Lebensalltags umgehen zu können.
 Das WebLog eignet sich hier hervorragend als Umsetzungsmöglichkeit. Ein WebLog kann von einer Klasse zwar innerhalb weniger Tage gemeinsam aufgebaut und eingerichtet werden, aber das Führen und Aufrechterhalten dieses WebLogs ist als langfristige Aufgabe der gesamten Klasse zu betrachten. Um den Lesern des Klassen-WebLogs immer aktuelle Informationen und Daten bieten zu können, muss die Internetseite sorgsam und regelmäßig gepflegt und auf den neuesten Stand gebracht werden.
Ziel: Die Kinder müssen Verantwortung für das von ihnen gestartete Projekt übernehmen.
Umsetzungsmöglichkeiten:
Ein wöchentlich wechselnder Pflegedienst, der sich aus zwei bis drei Kindern zusammensetzt kümmert sich in den Freiarbeitsstunden um die Wartung des WebLogs.
Das themenbezogene Arbeiten am und mit dem WebLog ist Teil der Wochenplanarbeit. Entsprechend der Anzahl Internetfähiger Computer kann entweder ein Kind alleine oder zwei Kinder in Partnerarbeit in den Freiarbeits- oder Wochenplanarbeitsstunden am WebLog arbeiten.
Die Kinder können neben den in der Schule zu erledigenden Aufgaben auch daheim am WebLog weiterarbeiten und Texte und Bilder hineinstellen. Diese Möglichkeit sollte jeder auf freiwilliger Basis sein, da davon auszugehen ist, dass nicht alle Kinder zu Hause über einen Computer und einen Internetzugang verfügen.

„Anderen mit Achtung begegnen“: Auch zur Umsetzung dieses Lernzieles eignet sich das WebLog. Bevor ein WebLog von einer Klasse erstellt werden kann , müssen den Kindern nicht nur Grundfertigkeiten zum Umgang mit dem Computer und dem Internet vermittelt werden, sondern ihnen auch beigebracht werden zu welchen Zwecken ein WebLog genutzt und zu welchen Zwecken es nicht verwendet werden darf. Den Kindern wird gefolgt von ausführlichen Erläuterungen und Beispielen erklärt, dass Beleidigungen und Beschimpfungen nicht nur bei der Verwendung des WebLogs sondern auch generell im Umgang miteinander strengstens verboten sind. Die Lehrkarft sollte durchaus erwähnen, dass hingegen Lob und Anerkennung gegenüber den Klassenkameraden jederzeit im WebLog gern gesehen ist.

„Füreinander da sein“: Man kann durchaus davon ausgehen, dass einige Kinder gerade zu Beginn der Arbeit mit dem WebLog massive Probleme beim Umgang mit dem Computer, dem Internet und dem WebLog haben werden. Die Lehrkraft wird jedoch schnell erkennen können, welche Kinder am Computer bereits Vorerfahrungen haben und versiert sind und welche Kinder noch enorme Probleme haben und somit Hilfe benötigen. Da die Arbeit am WebLog ohnehin meist zu zweit erfolgt, sollte die Lehrkraft gerade in der ersten Zeit die Gruppeneinteilung so vornehmen, dass ein hinsichtlich des Computers unsicheres Kind mit einem Kind zusammenarbeitet, dass mit diesem Medium bereits vertraut ist. Dieses Helfersystem soll die Kinder in ihrem Handeln fördern und stärken.

C.Vor allem im Deutschunterricht der ersten beiden Jahrgangsstufen steht der Schriftspracherwerb im Vordergrund. Es ist grundlegend falsch, wenn man davon ausgeht, dass diese Fähigkeit nur mit Stift und Zettel erlernt werden kann. Wie bereits erwähnt dient der Computer und das Internet den Kindern als zusätzliche Schreib- und Lesemotivation, die nach Möglichkeit auch genutzt werden sollte. Nach anfänglichen Einführungen in den Computer und seinen Gebrauch sowie der Gewöhnung der Computertastatur werden die Kinder begeistert sein, wenn sie als Alternative zu einem handschriftlichen Hefteintart auch Texte am Computer verfassen dürfen.



2.4 Umsetzung und Verwirklichung des Projekts

2.4.1 Organisation des Projekts

Das Projekt „WebLog“ soll der zweiten Klasse als Tagebuch dienen und ihr die Möglichkeit eröffnen andere Mensche über ihr Leben und ihren Schulalltag zu informieren.
Die Arbeit mit dem WebLog wird in die Freiarbeit und die Wochenplanarbeit eingebunden, die täglich ca. eine Schulstunde in Anspruch nehmen. In Partnerarbeit beschäftigen sich in dieser Zeit immer zwei Kinder gemeinsam am Computer mit der Erledigung ihrer Wochenplanaufgabe die das WebLog betrifft. Optimal wäre es, wenn das Klassenzimmer über mind. 3 Computer verfügt, sodass jeden Tag mind. 6 Kinder ihre Wochenplanaufgabe erledigen können. Bei einer Klassenstärke von 24 Kinder könnten dann alle Schüler spätestens am Donnersteg ihre Arbeit am WebLog beendet haben. Jeden Feitag betrachtet die gesamte Klasse gemeinsam (entweder im Computerraum oder im Klassenzimmer) ihr WebLog und bespricht die Beiträge und Kommentare. Die Klasse entscheidet dabei gemeinsam darüber, ob bestimmte Beiträge oder Kommentare gelöscht werden sollen oder geändert werden sollen.
Die Wochenplanarbeit dient der selbstständigen Erledigung von verschiednen Lernaufgaben, die in der dafür vorgesehenen Zeit in Beliebiger Reihenfolge bearbeitet werden können. Pflichtaufgaben müssen bis zum Ende der Woche erledigt sein, während Wahlaufgaben auf freiwilliger Basis beruhen. Das WebLog sollte immer Teil der Pflichtaufgaben sein, kann aber auch zusätzlich als Wahlaufgabe angeboten werden.


2.4.2 Aufbau und Gestaltung des WebLogs

Das Grundgerüst des WebLogs und das Layout werden im Vorfeld von der Lehrerin nach den Wünschen der Klasse erstellt.
Im Folgenden soll ein möglicher Aufbau eines solchen als Tagebuch dienenden WebLogs vorgestellt werden.

Die verschiednen Rubriken sollen zum einen den Schulalltag der Klasse widerspiegeln und zum anderen als Informationsplattform dienen:

„Das Projekt“: Hier können sich Interessierte über das WebLog und die dahinter verborgene Idee informieren.

„Unsere Klasse“: Hier stellen die Kinder gemalte Selbstportraits ein und schreiben einen kurzen Text über ihre Klasse

„Wochenplan“: Hier sind die Aufgaben des aktuellen Wochenplans und auch die der vergangenen Wochenpläne nachzulesen.

„Computer“: Hier finden die Kinder Hilfen zu von der Lehrkraft als für die Kinder typische angesehenen Fehlern und Problemen. Die Kinder erhalten so die Möglichkeit sich selbst zu helfen, anstatt ständig die Lehrkraft um Hilfe beten zu müssen. Um dies zu vermeiden wird auch das bereits erklärte Helfersystem eingeführt.

„Deutsch“, „Mathe“, „HSU“, „Sport“, etc.: Für jedes Fach gibt es eine eigene Rubrik. Je nach dem auf welches Fach sich die Wochenplanaufgabe bezieht, werden die erledigten Aufgaben in die entsprechende Rubrik eingestellt. Bevor die Kinder ihre Texte allerdings einstellen, liest die Lehrkraft die bearbeitete Aufgabe mit den Schülern gemeinsam durch, um Korrekturen vorzunehmen. In die Fächerrubriken können von den Schülern jedoch auch zusätzlich Kommentare und Berichte über den Unterricht dieses Faches selbst eingestellt werden. Z.B. können die Kinder hier ihre positiven und negativen Erlebnisse bezügliche des entsprechenden Faches mitteilen.

„Freude“, „Ärger“: Falls sich die Freude oder der Ärger der Kinder nicht auf ein bestimmtes Fach, sondern auf die gesamte Klasse, eine bestimmte situation oder auch auf die Lehrkraft bezieht, so kann das Kind seine Gefühle in der Rubrik „Freude“ oder der Rubrik “Ärger“ ausdrücken. Mit der Besprechung möglicher Probleme, die im WebLog geäußert wurden, sollte jedoch nicht bis zur Reflektion am Freitag gewartet werden. Probleme müssen unverzüglich zunächst mit dem Kind persönlich und dann gegebenenfalls mit der gesamten Klasse besprochen werden.

„Bücher“, „Spiele“: Diese Rubriken eröffnen den Kindern entweder im Rahmen der Wochenplanarbeit oder auf freiwilliger Basis ihre Lieblingsbücher und Lieblingsspiele vorzustellen. Den Klassenkameraden steht dann die Möglichkeit offen, die Bücher und Spiele zu kommentieren und ihre eigenen Erfahrungen beizusteuern. Ntürlich können diese beiden Rubriken auch dazu genutzt werden, die Klassenkamerade vor dem Kauf eines besonderst schlechten Spiels oder Buches zu warnen.

„Feiern“, „Aktionen“, „Ausflüge“: In dieser Rubrik informiert die Lehrkraft die Klasse und deren Eltern über zukünftig anstehende Feste, Ausflüge und Aktionen. Zu den vergangenen Festen, Ausflügen und Aktionen können die Kinder Kommentare schreiben oder Texte mit ihren Erfahrungen bezüglich des Events erstellen und einstellen.

„Erlebnisse in der Schule“, „Erlebnisse in der Freizeit“: Hier sollte den Kindern die Möglichkeit offen stehen nicht nur im Rahmen der Wochenplanarbeit, sondern auch jederzeit auf freiwilliger Basis nicht nur über schulische Ereignisse zu schrieben, sondern auch über ihre persönlichen Erlebnisse aus ihrem Familienleben und ihrer Freizeit zu berichten (Wochenende, Ferien).

„Gedichte“, „Eigene Texte“: In diesen Rubriken können sich die Schüler im Schreiben eigener Gedichte oder Geschichten proben.

„Kniffelaufgaben“: Hier stellt die Lehrkraft Rätsel, Kniffelaufgaben oder Beschreibungen für kleine Tricks ein, die von den Kindern in der Freiarbeit oder daheim bearbeitet werden können.

„Elterninfo“: Das WebLog kann natürlich auch als Alternative oder zusätzlich zu herkömmlichen Elternbriefen genutzt werden. Die Eltern werden hier regelmäßig von der Lehrkraft auf den neusten Stand gebracht und ihnen wichtige Termine mitgeteilt.


2.4.3 Mögliche Wochenplanaufgaben

Im Folgenden sollen exemplarisch mögliche Wochenplanaufgaben vorgestellt werden:

Aufgabe: Die erste Aufgabe der Kinder ist es, ein Bild von sich selbst zu malen und ihre Klasse in zwei bis drei kurzen Sätzen zu beschreiben oder vorzustellen. Die Bilder und Texte werden in der Rubrik „Unsere Klasse“ veröffentlicht.
Aufgabe: In der Rubrik „Deutsch“ unseres „WebLogs“ findest du zwei Bilder. Schreibe eine kurze Geschichte zu diesen Bildern.
Aufgabe: Lese und Kommentiere 3 Bildergeschichten deiner Klassenkameraden.
Aufgabe: Stelle in der Rubrik „Spiele“ ein Spiel vor, dass dir entweder besonders gut gefällt oder gar nicht gefällt.
Aufgabe: Schreibe in er Rubrik „Bücher“ über ein Buch, das dun dienen Klassenkameraden empfiehlst.
Aufgabe: Schreibe etwas Nettes über deinen WebLog-Partner.
Aufgabe: Lese die Buchvorstellungen deiner Klassenkameraden in der Rubrik „Bücher“. Kommentiere mindestens zwei der Buchvorstellungen.
Aufgabe: Lese den verschlüsselten Text in der Rubrik „Kniffelaufgaben“. Versuche ihn dann zu entschlüsseln.
Aufgabe: Schreibe einen Text darüber, wie dir unser Ausflug in den Zoo gefallen hat.
Aufgabe: Male ein Bild, mit dem du mir mitteilst wie du die unseren Schullandheimaufenthalt vorstellst. Veröffentliche dieses Bild in der Rubrik „Ausflüge“
Aufgabe: Löse die Sachaufgabe, die du in der Rubrik „Mathe“ findest.


2.5 Die Rolle der Lehrkraft hinsichtlich ihrer Verantwortung bezüglich des WebLogs und den Schülern

Sollte der Wochenplan Wahlaufgaben enthalten, die auch von daheim aus gelöst werden kann, sollte von der Lehrkraft darauf geachtet werden, dass den Kindern die daheim keinen Internetzugang besitzen in den Freiarbeitsstunden nach Erledigung der Pflichtaufgaben vorwiegend Vorrang bei der Computernutzung gegeben wird.
Es ist allerdings im Vorfeld des Projekts grundlegend zu Überdenken, ob man die Arbeit am Klassen-WebLog nicht ausschließlich auf die Nutzung im Klassenzimmer beschränkt. Es ist zwar erfreulich, wenn die Kinder so sehr motiviert sind, dass sie auch zu Hause am WebLog arbeiten wollen, man riskiert jedoch zum einen, dass einige Kinder benachteiligt werden und zum anderen, dass die anfängliche Übermotivation schnell ins Gegenteil umschlägt und das Kind nach kurzer Zeit kaum mehr Interesse zeigt. Es sollte mit der Klasse von Anfang anbesprochen werden, dass das WebLog langfristig bestehen soll und die gesamte Klasse die Verantwortung für die Aktualität und die Aufrechterhaltung der Internetseite trägt. Den Kindern wird schnell bewusst werden, dass vor allem sie selbst viele Vorteile aus diesem Unterrichtsprojekt ziehen können.

 Die Motivation und auch die Spannung werden gewahrt, wenn sich das WebLog ausschließlich auf die Nutzung im Klassenzimmer unter der Aufsicht der Lehrkraft beschränkt. Die Lehrkraft muss sich stets darüber bewusst sein, dass sie die Verantwortung für die veröffentlichten Texte trägt. Wenn die Lehrkraft das Passwort an die Kinder und somit an dritte weitergibt, erhöht sich die Gefahr, dass das WebLog Zweckfremd missbraucht wird.














3.1Verwirklichung einzelner Projekte im Laufe von zwei Schuljahren

Das sind wir! Die Klassen stellen sich vor

Da mit dem Schuljahreswechsels von der zweiten in die dritte Jahrgangsstufe gleichzeitig ein Lehrerwechsel verbunden ist, bietet sich dieses Startprojekt sowohl für den Neubeginn in der Klasse als auch für den Beginn des Kooperationsprojektes an:

Jeder Schüler einer Klasse ist aufgerufen, einen Steckbrief von sich zu erstellen, der seine persönliche Daten enthält und gleichzeitig Hobbys, Vorlieben und Abneigungen, Lieblingsfächer usw. beinhaltet. Die einzelnen Kriterien der Personenbeschreibung werden zuvor mit der Lehrkraft erarbeitet. Sofern die Schüler Zugang zu einem Computer besitzen, sind sie aufgerufen ihren Steckbrief auf dem PC zu verfassen.
Darüber hinaus malt jeder Schüler seine Initialen auf ein DIN A 5 Blatt; diese darf er mit Hilfe von Farbstiften gestalten.
Im Zuge dessen werden ebenfalls Fotos von den Schülern gemacht sowie ein Klassenfoto und Fotos des Klassenzimmers erstellt.

Im Rahmen des Kunstunterrichts wird als mediales Projekt die Vorstellung der Schule vorgenommen; hierbei sollten den Schülern allgemeine Begebenheiten, wie die Größe, Lage der Schule sowie die Schüler- und Lehrerzahl bewusst gemacht werden. Darüber hinaus sollte den Schülern die Möglichkeit geboten werden, positive und negative Seiten ihrer Schule zu äußern und ihre Lieblingsplätze zu fotografieren.

 Die erstellten Steckbriefe werden mit den entsprechenden Fotos und den jeweiligen Initialen des Schülers an einer Leine im Klassenzimmer aufgehängt und dienen fortan als Geburtstagskalender.
Aufgrund der Tatsache, dass einige Schüler ihren Steckbrief bereits auf dem PC erstellt haben, können diese, zusammen mit den Fotos und des eingescannten Initialen der Schüler in einer Art Klassenbuch auf dem Weblog veröffentlicht werden. Die restlichen, handschriftlichen Steckbriefe tippt die Lehrkraft.
Um die Schule hinreichend zu präsentieren werden die allgemeinen Informationen sowie die positiven und negativen Seiten an der Schule zusammen mit den Bildern ebenfalls auf dem Weblog veröffentlicht. Für das Klassenzimmer wird ein Plakat erstellt, das den Titel „Meine Schule“ trägt.
 Zusammen mit der Lehrkraft erstellt die Klasse einen kurzen, allgemeinen Brief im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts, indem sie Begrüßungsformeln, wie „Good morning“ oder „Hello“ oder Abschiedsformeln wie „Good bye“ einbindet und die Kooperationsklasse auf deutsch im gemeinsamen Blog willkommen heißt.

Ziele:

Die Schüler lernen ihre Person mit Hilfe von schriftlichen Beschreibungen ihres Äußeren sowie ihrer Eigenschaften, Vorlieben und Abneigungen, sowie durch Bildmaterial und die künstlerische Gestaltung ihrer Initialen zu präsentieren.
Die Schüler lernen Beschreibungen von Gebäuden zu erstellen. Darüber hinaus werten sie das Schulgebäude und stellen somit gleichzeitig Vorschläge zur Verbesserung an.
In der Anfangsphase des Fremdsprachenunterrichts erlernte Grußformeln können innerhalb eines Briefes angewandt werden.


Nach der Erstellung des ersten Präsentationsmaterials erklärt die Lehrkraft noch einmal den Umgang mit dem Weblog und ermuntert die Schüler, sich gegenseitig Kommentare zu schreien.
Sobald beide Schulklassen auf dem Weblog präsent sind, untersuchen die Klassen die jeweils andere Klasse auf Unterschiede, stellen Vergleiche der Schulhäuser an und beginnen sich gegenseitig Kommentare zu schreiben. Natürlich hat jeder Schüler stets die Möglichkeit, etwas an seinem Schülerprofil zu ändern!

Feste und Feiern im Jahreslauf

Feste und Feiern sind ein wichtiger Bestandteil der Klassengemeinschaft und Ausdruck der Traditionen und Kultur eines Landes. Im Rahmen des Kooperationsprojektes bietet es sich daher an, im Laufe der zwei Schuljahre besondere Feste, wie Thanksgiving, den Tag der deutschen Einheit, Weihnachten, Ostern, Muttertag, den Geburtstag der Queen oder das Schulsommerfest in der Tradition der Partnerschule zu feiern, um Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Neues kennen zu lernen und sich gleichzeitig über den Ursprung und die Intention der Feste in beiden Ländern Gedanken zu machen.
Durch die Zeitspanne des Projekts von zwei Jahren, ergibt sich die Möglichkeit, die Vorbereitungen und Feiern verschiedener Anlässe ausgewogen zu verteilen, um nicht einen allzu großen zeitlichen Rahmen in Anspruch zu nehmen.

Am Beispiel des Weihnachtsfestes soll die Ausübung der Kooperation im Folgenden verdeutlicht werden:

Die Schüler erarbeiten im Religionsunterricht der dritten Jahrgangsstufe den Ablauf der Vorweihnachtszeit und die Bedeutung der Adventszeit.
Die Klasse sucht einige, leicht innerhalb der Klassengemeinschaft zu singende Lieder

Innerhalb der Klassengemeinschaft werden Gegenstände oder Bräuche der Vorweihnachtszeit gesammelt.
Daraufhin werden die Schüler in Recherchegruppen eingeteilt, die mit Hilfe neuer Medien oder durch Interviews Familienangehöriger, sowie der Bücherrecherche Informationen über die Herkunft und die Bedeutung der einzelnen Gegenstände und Bräuche finden sollen. Ihre Ergebnisse werden in Form von Referaten vorgetragen.
Darüber hinaus macht die Lehrkraft Fotos von einzelnen Gegenstände und fotografiert Weihnachtsdekorationen im Ort der Schule.
Die Lehrkraft liefert der Partnerklasse weitere, wichtige Weihnachtsbräuche und Rezepte

 Die ausgewählten Lieder werden im Weblog veröffentlicht und mit den Klassen gesungen; hierbei wird ersichtlich, dass Weihnachtslieder, wie Stille Nacht eine englische Entsprechung besitzen. Diese oder textlich leichtere Lieder können daraufhin im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts gesungen werden.
Darüber hinaus werden die Referate mit den Beschreibungen und den Fotos ebenfalls nach und nach veröffentlicht.
Die Klasse backt zusammen ein englisches Rezept, welches in der Vorweihnachtszeit in England gebacken wird.
Die Klasse feiert anhand der Beschreibungen der Lehrkraft, die die englische Weihnacht betreffen ein englisches Weihnachtsfest.



Ziele:

Die Schüler setzen sich in unterschiedlichen Fachbereichen mit dem Thema Weihnachten auseinander.
Sie recherchieren eigenständig mit Hilfe verschiedener Quellen und erstellen Referate.
Die Schüler lernen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der englischen Weihnacht mit der deutschen Weihnacht kennen.
Die Klassengemeinschaft wird durch das Vorbereiten und Feiern des Weihnachtsfestes gestärkt.

Nach der Weihnachtsfeier werden Bilder und Berichte dieser ebenfalls im Weblog veröffentlicht und eine Wertung durch die Schüler abgegeben, welche Bräuche sie besonders gut oder ungewöhnlich fanden. Die Schüler können sich somit über ihre Erlebnisse des Neuen und Fremden austauschen.


Deutschland und Großbritannien- zwei Länder stellen sich vor!

Eine Kooperation zwischen zwei Ländern bietet nicht nur im sprachlichen Bereich die Möglichkeit zur Vertiefung von Wissen sondern sollte auch in geographischer Hinsicht zu einem besseren Verständnis des eigenen sowie des Partnerlandes führen.
Aufgrund der Tatsache, dass der Heimat- und Sachunterricht der dritten Klasse die Auseinandersetzung mit regionaler Kultur sowie der Orientierung mit Hilfe von Landkarten fordert, ergeben sich vielfältige Möglichkeiten der Einbindung des Teilprojektes „Ich stelle mein Land vor, in dem ich lebe!“

Die Schulklasse besucht historische bedeutende Plätze oder Gebäude ihrer Stadt auf, nimmt an Führungen über die Stadtgeschichte teil und fotografiert interessante und bedeutende Teile der Altstadt und der modernen Stadtentwicklung
Die Schüler erstellen im Rahmen des Deutschunterrichts eine Stoffsammlung, unter dem Oberbegriff: „typisch deutsch“. Diese kann im Rahmen von Vorviertelstunden erweitert werden
Im Musikunterricht wird die deutsche Nationalhymne gesungen
Es werden Expertengruppen gebildet, die sich zu verschiedenen Themen, wie der Größe Deutschlands, der Bevölkerungszahl, den wichtigsten deutschen Städten informiert.
Im Zuge des kreativen Schreibens erstellen die Schüler Geschichten zum Alltag deutscher Schulkinder

 Die gesammelten Informationen über Deutschland, eine Rangliste von typisch deutschen Eigenschaften oder Begebenheiten, die die Schüler im Laufe der Zeit erstellt haben, eine Videoaufnahme der deutschen Nationalhymne sowie die Geschichten über den Alltag deutscher Schulkinder werden im Weblog veröffentlicht.
Die von den englischen Schülern verfassten Informationen über Großbritannien werden innerhalb eines Klassengesprächs besprochen und die Nationalhymne wird hinsichtlich ihres Textes, den die Lehrkraft übersetzt und ihrer Melodie verglichen. Darüber hinaus können im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts Rollenspiele zum Thema typisch Englisch und typisch deutsch gespielt werden.



Ziele:
Die Schüler lernen die Geographie des eigenen und eines fremden Landes kennen
Die Schüler reflektieren und diskutieren eigentümliche Begebenheiten des deutschen Landes oder der deutschen Bevölkerung
Die Schüler lernen ihre eigene Nationalhymne kennen und können dieser mit der eines anderen Landes vergleichen

Die Erkenntnisse, die die Schüler bezüglich der Größenunterschiede, des Bildmaterials, der Stadtgeschichte oder der Nationalhymne gewonnen haben, können sie anhand von Briefen im Weblog veröffentlichen und diskutieren.


Literaturwelten

Der Lehrplan der dritten und vierten Jahrgangsstufe sieht im Fach deutsch das Lesen einer Ganzschrift vor. Hierbei können verschiedene Autoren gewählt werden.
Auf dieser Grundlage könnte eine Kooperation im gemeinsamen Lesen eines Buches eines deutschen Autors in der dritten und eines englischen Autors in der vierten Klasse bestehen.
Autoren wie Uwe Timm, Ursula Wölfel oder Erich Kästner sowie Enid Blyton und Joanne Rowling könnten gewählt werden.
Die Schüler lernen somit zwei Autoren unterschiedlicher Herkunft kennen, können diese ansatzweise auf ihren Schreibstil und deren Themenwahl und Hintergründe vergleichen.
Exemplarisch wird die Arbeit an einer Ganzschrift erörtert:

Das Buch: Rennschwein Rudi Rüssel von Uwe Timm wird gelesen.
Die Schüler recherchieren Informationen über den Autor und diskutieren ihre Erwartungen an das Buch aufgrund des Titels und des Bucheinbandes.
Einzelne Episoden innerhalb des Buches werden in Form von Reprotagen verfasst; Briefe an den Autor werden geschrieben, die Schüler schlüpfen in die Rolle des Rennschweins
Fächerübergreifend werden weitere Themen, die das Buch aufwirft, wie Massentierhaltung, Ägyptologie oder Arbeitslosigkeit behandelt.
Der Film zum Buch wird analysiert und gewertet.

 Die recherchieren Informationen über den Autor werden im Weblog veröffentlicht, so dass beide Klassen zu einer gemeinsamen Informationsfülle beitragen und von den gemeinsam gesammelten Informationen profitieren können.
Einzelne Erwartungen an das Buch werden ebenfalls auf dem Weblog präsentiert.
Einzelne, verfasste Reportagen über Episoden des Buches werden ebenfalls veröffentlicht und können im Anschluss in Form einer gebundenen Klassenzeitung zweier Klassen im Klassenzimmer ausgelegt werden.
Briefe an den Autor können von anderen Schülern der englischen oder deutschen Schule beantwortet werden, so dass ein Schüler in die Rolle des Autors selbst schlüpfen muss.
Abschließend kann eine Umfrage auf dem Weblog zum Thema Filmkritik stattfinden.

Ziele:

Die Schüler lesen parallel zur Partnerklasse eine Ganzschrift und lernen somit zwei Autoren aus unterschiedlichen Ländern Europas kennen.
Die Schüler setzten sich handlungs- und produktionsorientiert mit einer Ganzschrift auseinander und erhalten durch Antwortbriefe und Kommentare ein Feedback.
Die Schüler stellen einen medialen Vergleich zwischen Buch und Film an und können eine Wertung in Form einer Umfrage im Weblog abgeben.


Weitere Möglichkeiten

Neben den ausführlicher erörterten Projektideen oder Kooperationseinheiten sollen nun weitere Vorschläge zur Nutzung des Weblogs zum Zwecke der Kommunikation und des Informationsaustausches gemacht werden.

Wie beim Austausch über deutsche und englische Literatur könnte auch ein Austausch deutscher und englischer Künstler stattfinden, wie es der Lehrplan der dritten und vierten Klasse im Fachbereich Kunsterziehung vorsieht. Hierbei könnte der englische Land Art- Künstler Andy Goldsworthy und der deutsche, regionale Künstler Ottmar Hörl ins Zentrum der Betrachtung gerückt werden.
Darüber hinaus könnte die gesammelten und im Laufe der Zeit gewonnenen Einblicke in de fremde Kultur auf einem Schulsommerfest in Form von Stellwänden präsentiert werden oder in einer art Ausstellung an freien Wänden des Schulgebäudes angebracht werden

Ein besonderes Highlight bestünde natürlich neben dem gegenseitigen Austausch im Weblog in einem gegenseitigen Besuch in Form von Schullandheimaufenthalten, an denen ebenfalls verschiedene Projekte realisiert werden und die Kontakte zwischen den Schülern intensiviert würden. Die Motivation zum Verfassen von Briefen und Kommentaren würde auf diese Weise natürlich erheblich wachsen.

Um das Weblog insgesamt spannender zu gestalten böte sich in Phasen, in denen das Weblog weniger genutzt wird durch das regelmäßige erstellen von Rätseln der Klassen, die die anderen Klasse zu lösen hätten. Ferner könnten jede Woche kleine, dreizeilige Gedichte von den Schülern zu einem vorgegebenen Thema verfasst werden, so dass am Ende der dritten Klasse bereits das Verfassen englischer Dreizeiler möglich würde. Neben Rätseln könnten auch Wochenfragen gestellt werden, die es zu recherchieren gilt.

Im Montagmorgenkreis könnte die Möglichkeit bestehen, zwei oder drei besondere Beiträge des Weblogs durch die Schüler hervorheben zu lassen, so dass das Interesse aufrecht erhalten bleibt, diese zu lesen oder selbst Beiträge zu verfassen.

Natürlich sollte das Weblog auch in Vorviertelstunden und Freiarbeitsphasen zur Verfügung stehen.

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